Wir machten uns auf den Weg in das Stadtviertel "La Boca". Das ist das ehemalige Immigranten und Arbeiterviertel von Buenos Aires. Da hier früher der Hafen lag, kamen hier auch die ganzen Einwanderer an. Diese kamen hauptsächlich aus Italien, Spanien und Russland. Es waren aber auch einige Engländer, Deutsche, Türken, Afrikaner, etc. unter ihnen.
Heute leben in La Boca immer noch nicht gerade die reichen Porteños (Einwohner von Buenos Aires), aber es wird versucht ein bisschen mehr "Reichtum" in diesen Stadtteil zu bringen, wobei das auch zum Leid der Einwohner führt, da sich viele das Leben in den neuen Häusern, die gebaut werden sollen, nicht leisten können und so gar in ein noch ärmeres Viertel ziehen müssen.
Heute ist La Boca hauptsächlich wegen seinen vielen bunten Häuschen bekannt, welche die Arbeiter früher mit den übrig geblieben Farben aus dem Schiffsbau angestrichen haben.
Außerdem ist La Boca die Geburtstätte des Tangos. Dieser Tanz war früher ein Tanz unter Männern, welche sich auf diese Weise duellierten. Die typischen Grundschritten stellen hauptsächlich Tritte des einen und das Ausweichmanöver des anderen dar. Die Regierung war jedoch nicht begeistert von dieser Art vergnügen und so war Tango lange Zeit illegal und verboten. Erst als dieser Tanz seinen Weg nach Europa schaffte wurde er berühmt, da er hier statt in Kneipen und auf der Straße sogar in Theatern aufgeführt wurde. Das wichtigste Instrument für die Tangomusik, das Bandoneon, ist übrigens eine deutsche Erfindung. Es ist ähnlich wie ein Akkordion, nur dass es keine Tasten hat, sondern auf beiden Seiten nur Knöpfe, insgesamt über 60 Stück. Wir stellen es uns super schwierig vor dieses Instrument zu spielen.
Auf unserer Tour besuchten wir auch den Platz der ehemaligen Feuerwehr. Diese war lange Zeit sehr wichtig, da die meisten Häuser überwiegend aus Holz bestanden und bei einem Brand sehr viele Menschen ihr zuhause verloren hätten. In den kleinen Zimmern (max. 20m²) lebten bis zu 20 Personen.
Außerdem sahen wir ein Graffiti, welches sich auf eine Art Revolution bezog. Die Einwohner des Stadtteils streikten einst und hissten die genuesische Flagge (die meisten Immigranten stammten aus dem italienischen Genua), um sich so von Buenos Aires loszusagen. Für drei Tage waren sie sozusagen einen Republik. 😀 Der Präsident bemühte sich die Flagge schnell wieder herunter zu holen.
La Boca ist auch bekannt für das Fußballstation "La Bombonera", das Station der Boca Juniors, der bekanntesten Fußballmannschaft der Stadt, bzw. ganz Argentiniens. Die Farben der Mannschaft sind blau + gelb, die der Erzfeinde rot und weiß (wie die Feuerwehr), daher sind die Feuerwehrautos hier auch blau + gelb 😂
Am Station endete unsere Tour. Eigentlich wollten wir im Anschluss noch eine Tour zur Street Art der Stadt machen, hatten allerdings keine Lust mehr. Wir suchten uns ein Plätzchen im Schatten und aßen unsere Reste von gestern Abend und machten uns anschließend nochmal auf den Weg zum Plaza Dorrego. Heute wollten wir hier einen Cappuccino trinken. Da Roberts Cappuccino in Bariloche sogar mir geschmeckt hatte, bestellte ich mir auch einen, dieser schmeckte allerdings zu sehr nach Kaffee, also durfte Robert zwei trinken 🙈 ich gönnte mir dafür im Anschluss ein leckeres italienisches Eis 😍 als wir im Café saßen hatten wir wieder Glück, das zwei Tänzer ihr können präsentierten 😊
Im Anschluss wollten wir uns noch den Kongress ansehen. Wir fuhren mit der U-Bahn hin und als wir ausstiegen standen wir mitten in einer riesigen Demonstration. Die Porteños sind ja dafür bekannt, dass sie gern und viel streiken 😉 es war auch echt interessant zu sehen wie viele Menschen sich daran beteiligten, wir waren aber auch froh als wir aus dem Gedränge heraus waren und noch all unsere Sachen hatten 🙈 Zum Glück haben wir in Großstädten nie wirklich was dabei.
Als wir die Massen verlassen hatten konnten wir einen Blick auf den Kongress werfen. Ein wirklich beeindruckendes Bauwerk!
Wir liefen einmal um den Platz und gingen anschließen zurück zum Hostel. Nachdem ich jetzt den Blog geschrieben habe werde ich noch etwas Spanisch üben, dann gibt es noch etwas zu essen und unsere Sachen möchten auch wieder gepackt werden. Wobei wir das meiste erst morgen einpacken können, da wir unsere Wäsche noch holen müssen.
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