Dienstag, 6. Februar 2018

Von Aus nach Lüderitz - Besuch in Kolmanskop

Heute Morgen ging es, wie eigentlich immer, früh los. Wir sahen dann auch erstmal wie schön unser Campingplatz eigentlich war, gestern waren wir ja erst im dunkeln hier angekommen.
Über unserem Auto war ein riesiges Vogelnest im Baum und die Vögel zwitscherten ein schönes Konzert. Sie hatten auch gar keine Angst vor uns und versuchten sogar die Haferflocken aus unserem Müsli zu klauen. Ich verstreute schließlich ein paar und im Nu waren bestimmt 20 Vögelchen da und stritten sich darum.



Als wir bereit zur Abfahrt waren suchten wir uns als erstes ein Plätzchen mit Empfang und riefen nochmal bei der Autovermietung an, da die Risse in der Scheibe immer größer wurden. Die nette Frau am Telefon sagte uns, dass sie uns so schnell wie möglich zurückrufen würden. Also warteten wir. Fast eine Stunde später rief man uns dann tatsächlich zurück und der Herr am Telefon sprach sogar Deutsch! Er sagte uns wir sollen versuchen Nagellack auf die Enden der Risse zu machen, damit es nicht weiter reißt. Wenn wir dann in Kapstadt sind sollen wir nochmal anrufen, damit sie uns einen Termin in einer Werkstatt zum Scheiben auswechseln machen können. Naja wenigstens mal etwas Auskunft.
Wir taten also wie geheißen und bemalten unsere Windschutzscheibe mit Nagellack. Dann brachen wir endlich auf. Wir fuhren ein kurzes Stück, ca. 20 Kilometer und besuchten dort die Wildpferde von Garub (Nadja hier kommen deine Bilder 😊). Sie leben hier einfach mitten in der Wüste und man konnte bis jetzt auch nicht wirklich feststellen woher diese Pferde ursprünglich stammen und wie sie es schafften zu überleben. Es sind wohl die einzigen Wüstenpferde der Welt. Heutzutage werden die Pferde gefüttert und auch beobachtet, um sie ein bisschen zu beobachten. 




Wir fuhren weiter Richtung Lüderitz. Unser nächstes Ziel lag ca. 10 Kilometer vor der Stadt. Wir bogen auf eine Sandstraße ab und gelangten zur Geisterstadt " Kolmannskuppe". Wir hatten Glück und erwischten eine Führung, die glücklicherweise auch noch auf deutsch stattfand. Im Anschluss durften wir auch alle Gebäude noch einmal auf eigene Faust erkunden. 

An diesem Ort wurden 1905 beim Eisenbahnbau Diamanten gefunden. Daraufhin wurde das gesamte Gebiet großräumig als Sperrgebiet erklärt (was auch heute noch so ist) und es entstand die Siedlung Kolmannskuppe mitten in der Wüste. Durch die gefundenen Edelsteine hatte die Stadt allerdings reichlich Geld und die deutschen Technologien halfen dabei, dass die Menschen auch mitten im Nichts sehr gut leben konnten. Es gab hier unter anderem ein Krankenhaus mit 250 Betten, welches hauptsächlich dazu diente den Schmugglern mit Rizinusöl sich ihrem Diebesgut zu entledigen. Hier gab es auch das erste Röntgengerät Südafrikas. Außerdem gab es eine Eisfabrik, Bäckerei, Metzgerei, eine Kegelbahn und eine Turnhalle, ein Schwimmbad und eine Art Straßenbahn. Das benötigte Wasser wurde meist aus Kapstadt antransportiert. Hier wurden bis heute ca. 5 Millionen Karat Diamanten abgebaut, 90% davon Schmuckdiamanten. In den 1920er Jahren fand man jedoch im heutigen Oranjemund einen weitaus größeren Edelstein und so kam es, dass die Menschen Kolmannskuppe nach und nach verließen und die Stadt Ende der 1950er Jahre sich selbst und der Wüste überlassen wurde. Heute ist es die Hauptattraktion der Gegend. Viele Gebäude sind auch noch wunderbar erhalten und man kann sogar die Inneneinrichtung noch bestaunen, andere sind schon sehr eingefallen und haben zusammen mit den gruseligen Lauten des Windes schon etwas geisterhaftes an sich. 

Die Turnhalle, sogar mit Bühne.

Das Krankenhaus von außen

Das Krankenhaus von innen

Ein Krankenzimmer

Das Schwimmbad mit den Resten eines Sprungbrettes

Blick über Kolmannskuppe vom Schwimmbad aus

Haus des Minendirektors

Haus des Buchhalters

Ein Sandbad bitte

Die Kegelbahn

Die Kegelbahn mit Originalverzierung

Wäschemangel von Miele im Haus der Ladenbesitzerin

Bestellbuch - Haus der Ladenbesitzerin

Haus der Ladenbesitzerin

Eisfabrik und Schlachterei

Die Eisfabrik - Technologie Firma Linde

Die Schlachterei


Nach diesem interessanten Besuch fuhren wir weiter bis Lüderitz auf die zugehörige Halbinsel "Shark Island" - dort wollten wir eigentlich übernachten, allerdings sah hier alles etwas verlassen und unbewohnt aus, also wählten wir eine Unterkunft aus unseren Alternativen. Hier haben wir ein sehr schönes Zimmer mit Kühlschrank und Wasserkocher und freiem WLAN 😁 Heute haben wir tatsächlich auch nicht mehr viel gemacht. Wir skypten mit meinen Großeltern und meiner Schwester und gingen anschließend noch eine leckere Pizza essen. Morgen schauen wir uns dann ein bisschen in Lüderitz um. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen