Als alle angekommen waren, stiegen wir in einen Bus, der unsere Fahrräder schon auf dem Dach hatte, und fuhren ca. eine Stunde bis zum Ausgangspunkt.
Kurz vor Ankunft bekamen wir unsere Helme, Handschuhe, Schutzhosen und Schutzjacken.
Als wir den Ort erreichten wurden uns unsere Fahrräder zugeteilt und wir konnten uns ein wenig einfahren. Dann bekamen wir eine Sicherheitseinweisung und dann ging es auch schon los. Nein Stopp, vorher gab es noch 96%igen Schnaps. Den tropften wir auf den Boden, dann auf den Reifen unseres Rads und dann nippten wir daran. Dabei sprachen wir die Worte "Patcha Mama keep us save - Mutter Erde beschütze uns".
Zunächst fuhren wir eine kurvenreiche Teerstrecke bergab. Stellenweise mit ganz schön vielen Schlaglöchern und Blowups. Das machte aber trotzdem Spaß und die Natur war der Wahnsinn. Alle 5-10 Min hielten wir an, um Fotos zu machen, unseren Händen eine Pause vom Bremsen zu gönnen oder einfach die Natur zu genießen.
Dann kam ein Abschnitt, der 8 Kilometer bergauf ging. Unsere Gruppe entschied sich aber fast einstimmig für den Bus 😀 Also stiegen wir wieder ein und kamen ca. 10 Min später am Beginn der eigentlichen Deathroad an. Die Straße hat ihren Namen deswegen, weil es eine unbefestigte Straße ist, die meistens nicht breit genug für zwei Autos ist und noch dazu so in den Berg gearbeitet wurde, dass es auf der Seite so ca. 400-600m den Hang hinunter geht. Lange Zeit war sie die einzige Verbindung zwischen Nord und Süd. Allerdings passierten auf dieser Strecke so viele tödliche Unfälle, dass sie wohl zurecht als die gefährlichste Straße der Welt gilt.
Vor einigen Jahren kam ein Tourist auf die Idee, dass sich diese Straße sehr gut zum Downhill fahren eignen würde und so entstand die heutige Attraktion um die "Todesstraße".
Die Straße bestand dann ab jetzt wirklich nur noch aus Gravel. Feste große Steine, die im Boden steckten, wechselten sich mit Geröll ab. Dazu kamen teils scharfe Kurven, nasser Untergrund von Wasserfällen und der Lichtwechsel zwischen Sonne und Schatten. Für mich war die Strecke super schwierig. Ich hatte so ein bisschen das Gefühl, dass mein Bike mit mir machte was es wollte und nicht umgedreht. Gefährlich wurde es zum Glück nie, dafür bin ich viiiel zu langsam gefahren 😅 Ich war quasi immer das Schlusslicht und habe alle aufgehalten. Zwischenzeitlich bin ich, gemeinsam mit einer irischen Lisa, einen Abschnitt im Bus gefahren, weil uns die Hände vom Bremsen eingeschlafen sind. 🙈 (Bremsen tut man fast durchgängig und wo andere die Bremse mal leicht loslassen können, sind meine Hände zu kurz und die Spannung halb zu halten fand ich persönlich noch anstregender 🙏). Erst zum Schluss wechselte die Strecke dann zu einer Art Feldweg, der fest war und bei weitem nicht mehr von so viel Geröll gezeichnet war. Hier hatte dann auch ich den Dreh raus und es fing an mir Spaß zu machen 😊
Robert hatte schon mehr Spaß an der Sache 😆 von Anfang an sagte er nach jedem Abschnitt "Ich will schneller fahren" und auch die Gravelroad machten ihm nix aus. Zum Glück hatte er die Kamera auf dem Kopf 😅
Geendet hat die Strecke, die auf 4300 m begonnen hatte, dann auf ca. 1100 m im Dschungel. Hier gab es dann erstmal ein wohlverdientes Bier. Wir waren in einer Einrichtung, die als Ökohotel gestartet hatte und mittlerweile eine Rettungsstation für verwaiste, verletzte oder gerettete Tiere ist.
Wir sahen zum Beispiel: Schildkröten, ein Wasserschwein ( wow sind die groß 😲), eine Rehart, Papageien und jede Menge Affen. Dabei einen, der gelähmte Hinterbeine hatte. 😞 Seine Mutter ist wohl abgeschossen worden und ist dann mit ihm vom Baum gefallen und auf ihn drauf.
Die Äffchen waren super neugierig 😀 und kuschelbedürftig, nur leider durften sie nicht zu uns oder wir zu ihnen. 😏
In dem Hotel konnten wir auch duschen und bekamen etwas zu essen. Außerdem bekamen wir alle ein T-Shirt als Andenken. Nach zwei Stunden vor Ort ging es mit dem Bus 3,5 h zurück nach La Paz.
Jetzt liegen wir erschöpft im Bett und haben Angst vor dem Muskelkater morgen in Händen und Unterarmen 🙈
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