Danach machten wir uns auf den Weg in die Stadt zum Treffpunkt der Free Walking Tour. Dort konnten wir aber niemanden finden. Wir fragten im Tourismusbüro nach, aber auch die wussten nichts. Wir entschieden uns stattdessen für eine Tour, welche nur 2,50 € kostet - auch nicht verkehrt 😆
Nun hatten wir noch ca. eine Stunde Zeit und stöberten währenddessen in einem richtigen Supermarkt (sonst gibt es nur Minimärkte oder richtige Märkte). Dann machten wir uns auf den Weg und waren froh diesmal jemanden anzutreffen.
Die Tour war super interessant. Zunächst erfuhren wir etwas über den Platz (San Pedro Platz) auf welchem wir starteten. Unter anderem gibt es hier ein Gefängnis, in welchem es aber wohl recht gelassen zu geht. Sogar die Frauen und Kinder dürfen hier mit wohnen und es ist wie ein kleines Dorf. Die Gefangenen müssen eine Art Eintritt zahlen, wenn sie eingesperrt werden und wenn sie diese nicht zahlen können müssen sie arbeiten. Natürlich wird dort auch gedealt. Eine lustige Art die Drogen heraus zu schmuggeln, ist sie in Windeln einzuwickeln und rauszuschmeißen. Die Insassen haben sogar Computer, Internet, Spielekonsolen und Handys, also schlecht geht es ihnen nicht.
Als nächstes liefen wir zu einem bekannten Obst und Gemüsemarkt. Das ist zufällig der, bei dem wir gestern eingekauft haben, nur, dass er zum Wochenende viel voller und größer ist.
In einem schattigen Plätzchen hörten wir etwas mehr über die Kleidung der Einheimischen, älteren Damen, den Cholitas. Die Röcke haben sie sich nämlich von den spanischen Kolonialisten abgeschaut und die Hüte von den englischen.😊
Weiter liefen wir zu einem Markt, auf dem man Opfergaben an die "Mutter Erde" kaufen kann. Einer Legende zufolge wurden sogar Menschen geopfert. Es heißt, dass wenn man etwas großes bauen will die üblichen Opfergaben wie Alkohol, Süßigkeiten, Lamas, etc. nicht reichen und man ein größeres Opfer braucht. Der Legende nach geht derjenige dann zum Friedhof, wo die meisten Obdachlosen leben und bringt diesen Alkohol. Während sie zusammen trinken wird versucht herauszufinden, welcher von ihnen niemals vermisst werden würde. Anschließend nimmt man denjenigen mit und gibt ihm Essen und Schnaps. Wenn er dann so betrunken ist, dass er bewusstlos wird, wird er lebendig unter der ersten Schicht des Bauwerks, zusammen mit den anderen Gaben, vergraben.
Heute wird das wohl nicht mehr gemacht, aber man hat unter alten Gebäuden Knochen zusammen mit den restlichen Gaben gefunden, dadurch ist die Legende erstanden.
Weiter ging es zum Hauptplatz der Stadt. Hier besuchten wir eine Markthalle, in der wir eine lokale Spezialität (Kartoffelbrei gefüllt mit Gemüse, Fleisch und Sause und das ganze dann frittiert - super lecker!! 😍) und frischt gepressten Saft probieren.
Vor einigen Jahren gab es einen Präsidenten, der eigentlich sehr gut war. Er sagte von sich "Ich bin nicht der Feind der Reichen, aber ich bin der Freund der Armen" Die Reichen fassten diesen Satz falsch auf und brachten ihn um. Danach merkten sie, dass er durchaus ein guter Präsident war und ließen ihm ein Denkmal errichten.🙈
Ein weiterer Präsident, der in Amerika aufgewachsen war und sogar die amerikanische Staatsbürgerschaft hat, war wiederum ein furchtbarer Präsident. Er verkaufte das halbe Land an die USA und brachte dem Land sehr viel schlechtes. Um dann Geld zu machen führte er eine Steuer ein, die jeder Bürger zahlen sollte, außer dem Militär. Daraufhin streikten die Bürger, inklusive der Polizei. Der Streik artete in einen 5-tägigen Schusswechsel zwischen Polizei und Militär aus, bis der Präsident endlich einlenkte.
Zu allem Überfluss wurde dieser Präsident einige Jahre später wieder gewählt. Diesmal verkaufte er die Gasgesellschaft an Brasilianer. An für sich vielleicht eine gute Sache, um dem Staat Geld zu bringen, aber letztendlich verkauften diese so viel, dass die Menschen zuhause nicht einmal mehr kochen konnten und wieder streikten. Daraufhin nahm der Präsident sich das ganze Geld der Nationalbank und flüchtete in die USA. Dort lebt er jetzt sicher in einer Villa, weil es zwischen den Ländern kein Auslieferungsabkommen gibt.
Danach war Bolivien zwei Jahre lang (2003-2005 gar nicht so lange her) ohne Geld und ohne Präsident, bis der heutige Präsident an die Macht kam.
Um über diesen zu reden, flüchteten wir in ein nahe gelegenes Restaurant. Hier erfuhren wir zum Beispiel, dass er sich sehr für die Kultur und das indigene Volk einsetzt, aber natürlich auch negative Seiten hat. Alles in allem ist er aber sehr beliebt. Schließlich hat er Bolivien auch aus dem Dreck gezogen. Eigentlich kein Wunder, dass das Land so arm ist 😞
Hier endete die Tour auch.
Wir gingen noch ein wenig durch die Stadt und fanden durch Zufall, die, uns empfohlene, Agentur für die Deathroad und buchten unsere Tour dort gleich. Im Anschluss gingen wir zurück zu unserer Unterkunft. Hier habe ich jetzt fleißig Blogbeiträge geschrieben und jetzt wird es noch etwas zu Essen geben und dann noch ein wenig entspannt.
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